
Klaus Beerbach wird Lobbyist bei RWE-Mitarbeiter.


Annalina Birbach beim Bundesparteitag von Bündnis 90/Die Grünen im Oktober 2022
Quelle: dpa/Kay Nietfeld
Der ehemalige Büroleiter von Außenminister Baerbock wechselt nach WELT-Informationen als Konzernbeauftragter zum Energiekonzern RWE. Das Unternehmen wird von Umweltschützern oft als rotes Tuch angesehen.
EEs ist ein Knaller für die Grünen und Außenministerin Annalina Bierbock: Titus Rybhan, früher Büroleiter im Abgeordnetenhaus und zuletzt im Ministerbüro des Auswärtigen Amtes, ist Berlins Cheflobbyist beim Energiekonzern geworden RWE am 1. März 2023. Das wurde WELT aus Unternehmenskreisen bestätigt.
Berbach holte Rebhan aus seinem Büro in den Bundestag. Zuvor war er jahrelang im Büro des Ökostrompolitikers Oliver Kreischer tätig, der seit Juni 2022 Umweltminister in Nordrhein-Westfalen ist. Mit Rebhann kann der RWE-Konzern mit Sitz in Essen im Ruhrgebiet auf die Kontakte von Rebhann nicht nur in der Bundesregierung, sondern auch in der schwarz-grünen Landesregierung in Düsseldorf zählen. Allerdings sollte er nicht bewusst Lobbyarbeit beim Auswärtigen Amt leisten.
Dem Vernehmen nach wird Rebhan die Berliner Repräsentanz der Gruppe leiten. RWE hatte die Stelle im Sommer ausgeschrieben. Nach Informationen von WELT hat sich Rebhan selbst auf den Posten beworben. Berichten zufolge setzt der Konzern nun auf deren Unterstützung bei der „Transformation“ des Unternehmens. Rebhan wurde Mitte Oktober von seinem bisherigen Posten im Auswärtigen Amt entlassen.
“Zusammenarbeit für den Meinungsbildungsprozess”
Zu den Hauptaufgaben gehören laut einer Stellenausschreibung der Konzernrepräsentanz „politische Meinungsbildung zu zentralen energierelevanten Themen sowie die Positionierung von RWE als kompetenter Partner im Bereich Erneuerbare Energien“.
Eigentlich ist der RWE-Konzern wegen seiner Rolle im Braunkohleabbau in NRW unter Umweltschützern höchst umstritten. Der Konzern ist auch Betreiber des Kernkraftwerks Amsland in Langen. Er ist einer von drei Reaktoren, die ursprünglich Ende des Jahres abgeschaltet werden sollten, nun will die Ampelallianz aber noch bis Mitte April weiterlaufen. Nach der jüngsten Bundestagswahl kündigte RWE zudem verstärkte Investitionen in Erneuerbare Energien an.
RWE-Kernkraftwerk Emsland
Quelle: dpa/Sina Schuldt
Bereits im Frühjahr sorgte es für Kontroversen, dass Annalina Birbachs Ehemann Daniel Holflesh als Partner in die PR- und Lobbying-Agentur MSL einstieg.
Das Auswärtige Amt und Rebhan selbst haben sich auf WELT-Anfragen zur aktuellen Personalie noch nicht geäußert.
Korrektur: In einer früheren Version haben wir fälschlicherweise geschrieben, Rebhan sei Büroleiter im Auswärtigen Amt. Wir haben es behoben.