
Dienst eingestellt – 3228 letzte gesendete Telegramme.


Mit dem Siegeszug des Telefons, des Internets und des Smartphones nahm die Bedeutung des Telegramms ab.
Quelle: dpa/Stefan Schulz
Zum Jahresende stellte die Deutsche Post ihren Dienst Telegram komplett ein. Tausende Menschen nutzten die letzte Chance, um Kurznachrichten zu senden. Die Telegrammpreise waren gegen Ende sehr hoch.
vBevor die Deutsche Post den Telegram-Dienst abschaltete, nutzten Tausende Menschen die Gelegenheit, um zum Jahresende einen letzten Telegram-Gruß zu versenden. Am 31. Dezember – dem letzten Tag vor Angebotsschluss – seien in der Bundesrepublik 3.228 Telegramme verschickt worden, berichtete die Deutsche Post am Mittwoch. Zum Vergleich: In den Vorjahren wurden zwischen 200 und 300 Telegramme verschickt – pro Monat.
Das im 19. Jahrhundert erfundene Telegramm war bis weit ins 20. Jahrhundert eine der schnellsten Möglichkeiten, wichtige Informationen zu übermitteln. Persönlich oder telefonisch bei einem Post- oder Telegrafenamt verfasste Texte wurden in der Regel per Fernschreiben an ein Post- oder Telegrafenamt in der Nähe des Empfängers gesandt und dann per Kurier zugestellt.
Da Telegramme aufgrund der Wortzahl im Allgemeinen recht teuer waren, entwickelte sich ein ausgeprägter Sprachstil mit kurzen Formen anstelle von ganzen Sätzen. Eine gängige Form war etwa: „Oma kommt am Samstag um 20 Uhr“. Mit der Verbreitung des Telefons und mehr noch mit dem Aufkommen des Internets und der Smartphones verlor Telegram dramatisch an Bedeutung.
Zuletzt sei es kaum noch von Privatkunden genutzt worden, betonte die Post. Unternehmen nutzten es manchmal zur Erinnerung oder als Dankeschön für langjährige Mitarbeiter bei Firmenjubiläen, aber es wurde auch seltener. Bereits 2018 hat die Post den Versand von Telegrammen ins Ausland eingestellt. Ende des Jahres stellte sie den Dienst ganz ein, dem Beispiel vieler anderer Postunternehmen weltweit folgend.
Ein Mini-Telegramm mit bis zu 160 Zeichen kostet neuerdings mindestens 12,57 Euro, ein Maxi-Telegramm mit bis zu 480 Zeichen 17,89 Euro – in der einfachen Variante. Mit dem Zierblatt wurden 21,98 Euro fällig.